Als Ankertöne werden die Noten C, F und G bezeichnet. Sind diese drei sicher im Kopf deines Schülers verankert, kann er schneller einen gesuchten Ton finden. In diesem Artikel zeige ich dir einen spielerischen, gut nachvollziehbaren Weg um die ersten Ankertöne mit deinen Schülern im Grundschulalter zu lernen. Ein Download für ein Merkblatt findest du etwas weiter unten.
Der Ton C ist ein sehr beliebter Orientierungs- und Ausgangspunkt um einen anderen Ton erkennen zu können. Doch oft passiert es, dass sich ein Schüler verzählt, die Töne vertauscht und es manchmal ganz schön lange dauert bis das er zu einem Ergebnis kommt.
Durch die zusätzlichen Töne F und G wird der Abzählweg deutlich kürzer und verhindert dadurch Fehler. Im englischsprachigen Raum werden sie als „landmark notes“ bezeichnet.
Gut zu merken sind sie einmal durch ihre symmetrische Anordnung, aber auch, dass sie mit den Notenschlüsseln verknüpft werden können. Denn der Bassschlüssel wird auch F-Schlüssel, und der Violin- wird auch G-Schlüssel genannt.
Während ältere Schüler das symmetrische Konzept hinter den Ankertönen schnell verstehen, hilft es den Grundschulkindern die Idee dahinter zuerst auf der Tastatur zu begreifen. Deshalb möchte ich in diesem Artikel einen visuell gut nachvollziehbaren Einführungsweg beschreiben.
Wann kannst du die Ankertöne im Grundschulalter einführen?
Die Klavierschulen nutzen unterschiedliche Einstiege in das Klavierspielen. Früher oder später geht es aber immer um die Erweiterung des Tonraums auf zwei Oktaven.
Zu diesem Zeitpunkt wiederhole ich die Tonleiter, so dass alte und neue Töne eingeordnet werden können. Ab diesem Moment ist der Schüler auch in der Lage mit dem ersten Level an der One Minute Challenge teilzunehmen.
Gern starte ich zur Vorbereitung mit dem Einführen der Ankertöne.
Einführung der Ankertöne in 5 Schritten
- Schritt: Wiederholen der Tonleiter
Die Wiederholung der Tonleiter übe ich mit kleinen Plättchen aus Moosgummi, die geräuschlos auf die Tastatur gelegt werden können. Jeder Ton hat dabei eine andere Farbe.
Die Moosgummi-Plättchen verwende ich auch gern zur Einführung der Töne und zur Orientierung auf der Tastatur. Darüber erfährst du im Artikel „Gute Orientierung auf der Tastatur“.
Falls du sie nachbasteln möchtest:
Du benötigst Moosgummi-Platten in sieben unterschiedlichen Farben. Außerdem Lineal, Stift und Schere. Die Moosgummi-Plättchen haben die Maße 2x5cm.
2. Schritt: Überflüssige Töne entfernen
Bitte jetzt deinen Schüler die Töne D, F, A und H zu entfernen. Oft lasse ich die Plättchen „wegspielen“, das heißt mein Schüler schlägt die Taste an und ich nehme anschließend das Plättchen weg.
Erkläre, dass die übrigen drei Töne C, F und G die Ankertöne sind und sie beim schnellen Notenlesen helfen.
3. Schritt: Überflüssige Ankertöne entfernen
Falls es ihm nicht selber auffällt, mache ihn nun darauf aufmerksam, dass F und G direkt nebeneinander liegen. Einer von beiden reicht also eigentlich, deshalb bitte ihn das G im Bassschlüssel und das F im Violinschlüssel zu entfernen.
Jetzt wird sichtbar, dass sich zwischen zwei Ankertönen maximal drei freie Tasten befinden. Du kannst ihm erklären, dass der Weg zum Abzählen eines gesuchten Tones dadurch viel kürzer ist. Er findet mithilfe der Ankertöne also viel schneller einen Ton und wird durch den kürzeren Weg weniger Fehler beim Abzählen machen.
4. Schritt: Verbindung mit den Notenschlüsseln
Im nächsten Schritt schaut ihr euch die Übersicht mit den ersten Ankertönen an. Erkläre ihm, dass der Bassschlüssel auch F-Schlüssel und der Violinschlüssel auch G-Schlüssel genannt wird. Das erklärt auch, warum ihr das G im Bass und das F im Violinschlüssel in Schritt 3 entfernt habt und nicht umgekehrt.
Zeige jetzt, wie die F- beziehungsweise die G-Linie durch die Schreibweise der Schlüssel markiert werden.
Anschließend kannst du das Blatt mit der Übersicht auf die Seite drehen und so zeigen, dass die Ankertöne symmetrisch angeordnet sind.
Die komplette Übersicht mit allen Tönen, für ältere Schüler geeignet, findest du als Download im anderen Artikel über die Ankertöne.
5. Schritt: Ankertöne im aktuellen Stück markieren
Damit dein Schüler dies in der kommenden Woche immer wieder sieht, kann er nun die Ankertöne in seinem aktuellen Stück markieren. Die F- und G-Linien könnte er zusätzlich im Bereich der Notenschlüssel oder durchgängig anmalen.
Ankertöne üben und wiederholen
Das Wiederholungen gegen das Vergessen helfen, weißt du natürlich. Ich habe drei Möglichkeiten für dich, vielleicht fallen dir noch andere ein:
- Lass deinen Schüler die Ankertöne mit einem abwischbaren Stift in ein laminiertes Blatt mit Notensystem eintragen.
- Gebe ihm die Notenkärtchen und er soll die Ankertöne heraussuchen und richtig sortiert auf das Notenpult stellen. Die Kärtchen kannst du auch super drehen um noch einmal die Symmetrie zu zeigen.
- Wie in Schritt 5 beschrieben können die Ankertöne in seinem aktuelle Stück farbig markiert werden.
Hast du noch Fragen zu den Ankertönen? Du kannst sie gerne in den Kommentar schreiben.
Ich weiß, dass ich sehr kreative Kollegen habe – falls du also weitere Tipps und Ideen zu den Ankertönen hast, teile es doch bitte mit uns in den Kommentaren.