8 Ideen für die letzten Klavierstunden vor den Sommerferien

Hinweis: Diesen Beitrag habe ich am 27.06.2024 aktualisiert und ergänzt

Was kann man schon Sinnvolles in den letzten Klavierstunden vor den Sommerferien tun? Ich frage mich das jedes Jahr und habe nun meine besten Tipps zusammengestellt. Picke dir doch etwas heraus was gerade zur Situation in der Stunde, aber auch zu deinem noch vorhandenen Energievorrat passt.

1. Etwas Theorie am aktuellen Stück besprechen oder wiederholen

Wie wäre es, wenn du deine Schüler alle Ankertöne suchen und anmalen lässt? Oder sie kreisen alle Intervalle ein, beziehungsweise verbinden alle in der Melodie. Anfänger*innen können Schritte und Sprünge suchen und markieren.

Ihr könntet einen oder mehrere Rhythmen aus einem aktuellen Stück herausschreiben und damit dann weiterarbeiten. Zum Beispiel eine kleine Fingerübung daraus entwickeln. Oder ihn als Grundlage für eine Improvisation verwenden. Wenn du rhythmisch arbeiten möchtest, könntet ihr pro Takt einen Notenwert verändern, bis das am Ende ein ganz anderer Rhythmus entstanden ist.

Natürlich könnt ihr euch auch auf die Suche nach den Harmonien machen, diese aufschreiben und daraus eine Improvisation gestalten.

Vielleicht entdeckst du noch eine weitere Idee in diesem Artikel: Etwas Musiktheorie zum Auffrischen

2. Lieblingsstücke wiederholen

Du kannst deine Schüler fragen welche Stücke er oder sie im Schuljahr besonders mochten und diese dann wiederholen. Einige Schüler spielen ihre Lieblingsstücke sowieso hin und wieder, andere kann man über diesen Weg dazu ermutigen. Dann könnt ihr diese Stücke aufschreiben, so dass sie vielleicht noch in den Ferien gespielt werden können. Langeweile soll ja vorkommen… 😉

3. Neue Hefte vorstellen

Falls einige deiner Schüler kurz vor einem Wechsel in ein neues Heft stehen, könntest du diese jetzt zeigen und daraus etwas vorspielen. Vielleicht steht auch unterschiedliche Literatur zur Auswahl – jetzt ist ein guter Moment darüber zu sprechen.

So wissen deine Schüler welche tollen Stücke im neuen Schuljahr auf sie warten und können sich darauf freuen.

Außerdem müsst ihr es dann nicht nach den Ferien machen und kommt schneller wieder in den Unterrichtsalltag.

Und für dich ist es auch gut, denn du kannst die nächsten Stücke irgendwann in den Ferien vorbereiten.

Bei mir könnten das Hefte sein, über die ich in Welches Notenheft nach der Klavierschule geschrieben habe.

4. Improvisieren

Die letzten ein oder zwei Stunden vor den Ferien sind auch ein geeigneter Zeitpunkt zu improvisieren. Ganz egal, ob dein Schüler oder deine Schülerin es schon kennt oder nicht – jetzt könnt ihr testen, ob es etwas für sie oder ihn ist.

Extratipp: Suche dir ein oder zwei Improvisationsideen für alle Schüler aus. So kannst du sie mehrmals testen und auch das Unterrichten einer Improvisation üben.

Mehr dazu findest du in folgendem Artikel: Improvisieren im Klavierunterricht

5. Einfache Stücke aufgeben

Durch meine Unterrichtsplanung sehe ich die kommenden Stücke auf einen Blick und suche mir daraus etwas aus. Oft ist dies ein Stück, dass ein bestimmtes Konzept nochmal wiederholt. So ein Stück kannst du auch noch kurz vor den Ferien einführen.

Oder ich gehe noch auf die Suche nach einem leichteren Stück. Vielleicht etwas, dass ich noch nie unterrichtet habe und ausprobieren möchte. Falls es dann aus irgendeinem Grund nicht gut angekommen ist, kann ich es nach den Ferien ohne Bauchschmerzen einfach abschließen, es als Zeitvertreib oder Versuch erklären und mit dem nächsten Stück beginnen.  

Die Stücke mit neuen Inhalten hebe ich für das nächste Schuljahr auf. Ich habe die Beobachtung gemacht, dass es wenig Sinn macht, diese noch im alten Schuljahr zu beginnen. Die Schüler kommen oft nicht mehr rein, es wirkt dann schnell zu schwierig und in ihren Köpfen baut sich schon eine Hürde auf. Außerdem haben sie oft das Gefühl, dass sie die Stücke von vor den Ferien schon ewig spielen.

Wenn du die Zeit hast, wähle einfache oder wiederholende Stücke aus. Die viert- oder drittletzte Stunde ist ideal dafür. Ansonsten probiere lieber einen anderen Tipp und mach dir keinen Stress.

6. Ein aktuelles Stück von dir vorspielen

Unsere fortgeschrittenen Schüler haben kaum Möglichkeiten anspruchsvollere Klavierliteratur zu hören. Warum spielst du ihnen nicht etwas von deinen aktuellen Stücken vor? Sie sehen dich in einem anderen Licht und erweitern ihren musikalischen Horizont. Vielleicht werden sie nie eine Bach-Fuge spielen, doch wie wäre es, wenn sie mal eine gehört und vielleicht etwas erklärt bekommen haben?

7. Kleiner Jahresrückblick

Schaue mit deinen Schülern nach, wo sie vor einem Jahr standen und was sie seitdem alles gespielt haben. Blättert dafür einfach im Hausaufgabenheft zurück. Da ich Übe-Listen schreibe, schauen wir dort nach.

Zählt dann alle gelernten Stücke. Lobe sie für ihre Entwicklung und alles, dass sie erreicht haben!

Vielleicht stolpert ihr über ein Stück, dass echt lange gebraucht hat und schwierig war. Jetzt können die Schüler zurücksehen und erkennen, dass sie es doch gelernt und geschafft haben.

So ein Jahresrückblick kann ein richtig schöner Abschluss sein.

In diesem Zusammenhang kannst du deine Schüler auch fragen, wie sie das Unterrichtsjahr mit dir am Klavier fanden und was sie sich für die Zukunft wünschen oder vorstellen können.

Ein Jahr habe ich mich tatsächlich hingesetzt und alle gelernten Stücke des Jahres aufgelistet und für die Schülermappe ausgedruckt. Für jeden Schüler… Ich finde die Idee wirklich schön, doch es war ein großer Aufwand, den ich momentan nicht leisten kann.

Inzwischen habe ich einen guten Weg gefunden. Darüber kannst du in „Neue Motivation für deine fortgeschrittenen Schüler“ lesen.

8. Musikspiele

Falls du einige Theoriespiele hast, könntest du natürlich auch so noch die letzten Minuten vor den Ferien nutzen. Ich kenne einige Kolleg*innen, die selbst kreativ geworden sind und eigene Spiele entwickelt haben. Ich habe viele Spiele von Nicola Cantan und ihrer Vibrant Music Teacher Community. Ehrlich gesagt setzte ich sie aber wenig ein.

Bestimmte Theoriekonzepte können auf diesem Weg mit viel Spaß wiederholt werden.

Wenn du es ganz einfach halten willst, findest du im Download eine flexible Spielidee für dich. Dafür benötigst du nur einen Würfel und eine Spielfigur, zum Beispiel kleine Radiergummifiguren oder einen Muggelstein.

Was ist mit dem Üben in den Sommerferien?

Ich betrachte die großen Ferien wirklich als lange Pause vom Alltag. Die Sommerferien sind zum Ausschlafen, Rumgammeln, Spielen, Verreisen und Langweilen da! Ich finde es wichtig, dass meine Schüler einmal richtig abschalten.

Für die Oster- und Herbstferien hingegen bitte ich um etwas Übeeinsatz – sofern die Schüler zu Hause sind. Einfach damit wir nicht so häufig von vorn beginnen müssen. Und in den Weihnachtsferien spielen sie natürlich ihre Weihnachtslieder…

Eine Bedingung stelle ich allerdings vor den Sommerferien: Ich bitte alle Schüler, dass sie mindestens einmal vor der ersten Unterrichtsstunde am Klavier gesessen haben.

Die erste Stunde nach den Sommerferien ist ansonsten furchtbar zäh und langweilig.  Den Start ins neue Schuljahr stelle ich mir einfach anders vor…

Damit das gelingen kann, notiere ich wie üblich die Hausaufgaben auf ihrer Übe-Liste. Meine Schüler finden sich damit sofort zurecht und wissen welche Stücke sie wie üben sollen. In der Stunde besprechen wir dann die schwarzen Löcher und schon sind sie wieder auf Kurs.

Was und warum ich eine Übe-Liste schreibe: Wie deine Schüler effektiv Klavier üben

Hast du noch Tipps und Ideen für diese letzten Stunden vor den Ferien?

Teile sie gern unten im Kommentar mit uns. Je mehr Auswahl um so besser!

DIES KÖNNTE DICH AUCH INTERESSIEREN:

4 Kommentare

  1. Danke für deine Tipps, liebe Carina. Bei uns in BW geht das Schuljahr nun auch dem Ende entgegen und die Schüler sind ferienreif. Vor allem mit den jüngeren Schülern mache ich verstärkt Spiele und Notenrätsel und ich improvisiere mit meinen Schülern. Ich habe viele tolle Theoriespiele, die ich zum Teil selbst gebastelt habe. Darüberhinaus verwende ich Spiele und Rätselblätter von Funtastig. Kennst du die Seite? Toll sind auch die Aufgaben aus der den Heften „Mit Musik kenn ich mich aus“.

    Die letzte Klavierstunde vor den großen Ferien gestalte ich immer besonders. Wie du es vorschlägst, mache ich einen kleinen Jahresrückblick. Dazu überreiche ich jedem Schüler ein Zertifikat (Formular vom TKV Baden-Württemberg) und ich schenke einen USB-Stick mit allen Stücken, die der Schüler in dem Schuljahr gespielt hat. (Die Stücke habe ich aufgenommen, bevor wir sie abgeschlossen haben.) Danach ist dann Wunschstunde – der Schüler darf sich wünschen, ob wir improvisieren, Spiele spielen, Rätsel lösen oder ob der Schüler ein kleines Konzert mit seinen Lieblingsstücken gibt. Oder wir schauen Youtube-Videos über ausgefallene Musikinstrumente oder andere interessante Dinge aus dem Reich der Musik.

    Ich wünsche dir und allen Kollegen, die diese Zeilen lesen, einen schönen, erholsamen Sommer
    Liebe Grüße, Susanne

    1. Liebe Susanne,

      das klingt nach einer richtig guten letzten Stunde!

      Ich habe auch eine Zeit lang Videos von meinen Schülern aufgenommen, doch fand das Schneiden und Brennen der DVD dann viel zu aufwendig. Womit nimmst du deine Schüler auf? Bewundernswert, dass du dir diese Mühe machst.

      Ja, Spiele sind einfach toll – und nicht zu unterschätzen. Funtastig kenne ich, doch habe bisher noch nichts vom Material probiert.

      Herzlichen Dank für deine Wünsche und deinen ergänzenden Kommentar. Dir und allen anderen schöne Sommerferien!

      Liebe Grüße
      Carina

      1. Hallo Carina,

        Videos habe ich noch nicht aufgenommen. Ich nehme nur den Ton auf. Mit Garage Band. Das ist leicht zu bedienen und bei Apple bereits installiert. Früher habe ich CDs mit den Aufnahmen gebrannt. Jetzt speichere ich es auf einem USB-Stick. Allerdings muss ich es vorher erst als mp4-Datei konvertieren.

        Das Aufnehmen im Unterricht hat noch einen tollen Effekt – die Schüler lernen, sich selbst zu beurteilen. Ich spiele die Aufnahme ab und lasse den Schüler sein Spiel beurteilen.

        Funtastig hat wirklich tolle Ideen für den Unterricht. Probier es mal aus. Die Arbeitsblätter sind alle sehr liebevoll gestaltet.

        Liebe Grüße
        Susanne

        1. Ah ok. Toll, dass du das machst!

          Ja, es ist schon gut sich einmal selbst zu hören. Manchmal sind Schüler auch viel zu kritisch…

          Liebe Grüße
          Carina

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner