Intervalle als Aktionsthema

Wie bekomme ich mehr Musiktheorie in die Unterrichtsstunde? Meine Antwort lautet: Mach doch eine Aktion daraus!

Suche dir ein Thema, wie zum Beispiel Notenlesen, Rhythmus/ Notenwerte, Intervalle oder Dreiklänge und Umkehrungen aus und behandle es mit all deinen Schülern gleichzeitig.

Dies ist eine richtig gute Lösung um mehr Theorie, aber auch mehr Musikgeschichte oder Kreativität in unseren Unterricht zu bringen.

Da du das Thema mit allen Schülern im gleichen Zeitraum behandelst, ist es außerdem für dich einfacher es vorzubereiten und auch durchzuführen.

Heute möchte ich anhand der Intervalle zeigen, wie ich dieses Aktionsthema konkret plane, vorbereite und umsetze. Einen allgemeinen Artikel, in dem du weitere Informationen und mögliche Themen finden kannst, findest du hier.

Ein Thema festlegen

Beginnen tue ich mit der Überlegung, was meinen Schüler*innen gerade am besten unterstützen und weiterbringen würde. Ich mache jedes Jahr die One Minute Challenge – auch als eine Aktion – und das erleichtert mir das Unterrichten ungemein. Meine Schüler sind recht gute Leser. Doch eine weitere Komponente würde sie noch schneller machen: Das relative Notenlesen!

Es gibt zwei Vorgänge, die sich beim Notenlesen ergänzen: Das absolute Notenlesen, also wie ein bestimmter Ton heißt und das relative Notenlesen, bei dem der Abstand zum nächsten Ton erfasst wird. Beides kombiniert beschleunigt den Lesevorgang.

Mein Ziel bei dieser Aktion mit Intervallen ist also, dass meine Schüler*innen schneller und sicherer relativ Notenlesen können.

Ich lege großen Wert auf ein sicheres Notenlesen, da der Instrumentalunterricht für mich eine Ausbildung ist. Meine Schüler*innen sollen die Fähigkeiten lernen, die ihnen ein lebenslanges Musizieren ermöglicht.

Ideen und Materialien sammeln

Nachdem ich mich für die Intervalle entschieden habe, beginne ich mit einem Brainstorming. Diese drei Fragen sind dabei hilfreich:

  • Was ist das Ziel, dass ich mit der Aktion erreichen möchte? Das habe ich bereits oben beantwortet.
  • Was ist überhaupt wichtig zu wissen?
  • Was könnte ich mit meinen Schüler*innen machen um ihnen die Intervalle näher zu bringen?

Beim Brainstorming habe ich außerdem die Abfolge „sound-feel-sign-name“ (Klang-Gefühl-Zeichen-Name) der amerikanische Klavierpädagogin Frances Clark im Hinterkopf. Schüler*innen, die auf diesem Weg neue Lerninhalte kennenlernen, verstehen und lernen diese leichter.

Vielleicht denkst du sofort an Gehörbildungsübungen. Darin bin ich wirklich schlecht und deshalb ist dies nicht meine erste Wahl, obwohl es zu Beginn ja um „sound“, also Klang, gehen sollte. Sollten deine Ohren besser als meine funktionieren, wäre das aber definitiv eine Möglichkeit.

Mein erster Gedanke war eher das Spielen. Ich schlage zum Beispiel eine Terz an, singe beide Töne und bitte meine Schüler*innen beides zu imitieren. Dann kommt eine andere Terz. Später auch mit einem anderen Fingersatz. Das haben sie schließlich schon unzählige Male gespielt.

Und hören tut man das Intervall dabei ja auch…

Als nächstes würde ich eine Karte mit der Terz zeigen und über das Aussehen beider Töne sprechen. Also das beide Töne „gleich“ sind, also beide im Zwischenraum oder auf der Linie liegen. Anschließend können dann weitere Terzen aus einem Stapel Intervall-Karten gesucht werden.

Außerdem schaue ich in meinem Fundus nach passenden Musiktheorie-Spielen. Für weitere Spiele logge ich mich in der Vibrant Music Teaching Community (Affiliate Link) ein und suche nach weiteren passenden Spielen.

Ich bin dort seit 2018 Mitglied und nutze neben den Spielen auch die zahlreichen Webinare und Kurse. Der Gründerin, Nicola Cantan, ist es sehr wichtig, dass Schüler*innen mit Spaß und Leichtigkeit die ganze Welt der Musiktheorie entdecken und bereitet die Themen für uns Unterrichtende sehr praktisch auf. Die Spiele sind bei Schüler*innen wirklich sehr beliebt und bieten eine tolle Möglichkeit spielerisch Musiktheorie zu entdecken.

Ich möchte außerdem, dass meine Schüler*innen ausgewählte Intervalle in ihren aktuellen Noten farbig markieren, so dass sie immer wieder unbewusst an die Intervalle und ihr Aussehen erinnert werden.

Damit habe ich schon einige Übungen gefunden und kann sie später an die jeweiligen Stufen anpassen.

Stufen festlegen

Im Grunde genommen wird es in jeder Aktion mindestens drei Stufen geben: Anfänger, Fortgeschrittene und Profis. Je nach Thema können es aber auch mehr sein.

Die Frage hier ist: Wie kann das Thema inhaltlich auf jede Gruppe aufgeteilt werden?

Im Falle der Intervalle möchte ich, dass meine Anfänger die Tonwiederholung, den Schritt und den Sprung erkennen können.

Bei den Fortgeschrittenen werde ich dann die Intervalle bis zur Quinte besprechen. Zuerst möchte ich Terz und Quinte gegenüberstellen. Später kommt die Quarte dazu. Die Sekunde müssten alle erkennen.

Die Profis werden die Intervalle bis zur Oktave behandeln. Hier ist die Quinte sehr wichtig, da sie eine gute Maßeinheit ist. Ich werde sie mit Quarte und Sexte üben lassen. Anschließend üben wir das Erkennen und Unterscheiden von Septim und Oktave.

Da es mir vor allem um das Lesen geht, werde ich mich auf das Erkennen des Notenbildes konzentrieren. Die Unterscheidung von kleinen, großen und reinen Intervallen lasse ich deshalb außen vor. Vielleicht entdecken die Profi-Schüler*innen ja etwas von allein…

Schüler einteilen

Nun teile ich meine Schüler*innen in die passenden Stufen ein. Falls ich unsicher bin, wähle ich lieber die leichtere. Hochstufen geht ganz leicht und ist psychologisch motivierender als andersrum.

Ich nehme also einen Zettel, schreibe die drei Stufen (Anfänger, Mittelstufe und Profis) mit Abstand darauf und trage meine Schüler*innen entsprechend ein.

In welcher Stufe jeder Schüler und jede Schülerin ist, vermerke ich außerdem entsprechend in meinen Unterrichtsnotizen.

Zeitraum festlegen

Es macht Sinn sich vorab einen bestimmten Zeitraum zu überlegen. Sonst schiebt man den Beginn immer wieder nach hinten oder die Aktion zieht sich schleppend dahin. Wenn du einen Zeitplan hast, bist du einfach fokussierter.

Dazu würde ich schauen, wie viele Ideen für Übungen und Spiele ich gesammelt habe und dann je ein oder zwei Aufgaben davon pro Woche einplanen. Dazu gern ein oder zwei Wochen Pufferzeit und so komme ich auf einen halbwegs realistischen Zeitraum.

Bei der Intervallaktion werde ich allerdings etwas lockerer planen, da es nun in die Vorweihnachtszeit geht und alle ihre Weihnachtslieder bis zu Beginn der Ferien können sollen. Ich denke die Intervalle sind eine gute Ergänzung zu den Liedern und werde sie hier und da einsetzten können. Wenn dann die Weihnachtslieder besser laufen, können wir uns intensiver mit den Intervallen beschäftigen. Als Schlusspunkt habe ich mir Ende Januar überlegt. Dann wären es neun Wochen.

Materialien vorbereiten

Nun werden im nächsten Schritt Übungs- und Merkblätter gesucht oder erstellt. Für die Intervalle habe ich vor allem mehrere Spiele aus der Vibrant Musiv Community gedruckt und vorbereitet. Dazu wird es noch Übersichten der Intervalle geben.

Für das farbige Markieren der Intervalle habe ich für jedes Intervall eine Farbe festgelegt. Dieses System gilt für alle Schüler, so müssen wir nicht lang herumraten welche Farbe wohl passen könnte und vor allem ich komme nicht durcheinander…

Der Plan vom Plan: Die Übersicht

Ich wäre natürlich nicht Carina, die Planungsqueen, wenn ich mir keinen Plan erstellen würde…

Für jede Stufe habe ich vermerkt welche Intervalle ich üben möchte. Ich habe mir notiert, wie ich diese Intervalle einführen möchte (siehe Brainstorming) und alle Übungen und Spiele in einer konkreten Abfolge aufgelistet.

Die einzelnen Aktionen vermerke ich mir außerdem in meinen Unterrichtsnotizen. So sehe ich ganz schnell was wir schon gemacht haben und was als nächstes ansteht.

Ich habe die Übersicht über die Stufen, Intervalle und Übungen ordentlich am PC gestaltet, da ich diese Aktion wiederholen möchte. Das musst du gar nicht so machen, doch ich würde dir empfehlen deine eigene Art von Übersicht zu erstellen. So vergeudest du keine Zeit mit Rumgrübeln, sondern hast alles im Blick und kannst gut vorbereitet in deine Stunden gehen.

Zum Abschluss

Ich hoffe dies konnte dir einen guten Einblick in meinen Planungsprozess geben.

Das Aktionsthema ist eine wunderbare Möglichkeit mehr Theorie oder andere Inhalte in den Unterricht zu integrieren.

Welches Aktionsthema möchtest du einmal für deine Schüler*innen organisieren? Schreib es doch gern in die Kommentare.

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