Wie deine Schüler superschnell und motiviert ihr neues Stück lernen

Als Schülerin musste ich die Stimmen jeder Hand perfekt beherrschen bevor ich beide Hände zusammenspielen durfte. Mich hat diese Methode unglaublich ausgebremst, zuerst fand ich es sehr langweilig so lange einzeln zu üben und habe für das Lernen ewig gebraucht. Später, als ich es dann endlich kombinieren durfte, war ich richtig deprimiert, da meine Finger plötzlich nicht mehr wussten  was sie tun sollten und ich eigentlich wieder ganz von vorne anfing.

Heute weiß ich, dass dieser Weg totaler Quatsch ist und es nichts bringt, wenn die einzelnen Hände bis zur Perfektion geübt werden. Für das Gehirn sind es völlig andere Informationen ob die Hände einzeln oder zusammen spielen.

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8 schöne und einfache Pedalstücke, die du bestimmt noch nicht kennst

8 wunderschöne Pedalstücke für den Klavierunterricht, Klavierblog, Carina Busch

Auf der Suche nach neuen Stücken? Diese acht Pedalstücke für die frühe Mittelstufe sind aus meinem Unterricht und den Schülerkonzerten nicht mehr wegzudenken. Alles Stücke, die dem Schüler Spaß machen und ihn besser wirken lassen, als er eigentlich spielen kann.

Ich stelle sie dir alle einzeln vor, verrate wo du diese Stücke bestellen kannst und am Ende des Artikels findest du einen Link zu einer YouTube-Playlist mit allen Stücken um Anhören. Damit du besser Nachschlagen kannst, gibt es außerdem eine Übersicht zum Ausdrucken.  

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Clever Üben – Tipp # 2: Das Rhythmus-Klopfen

Der Rhythmus ist beim Klavierüben oft ein Problem. Dem Schüler fehlt noch das Rhythmusgefühl und oft auch die Koordination beider Hände. Im Artikel findest du die richtigen Tipps um den Rhythmus im Klavierstück mit deinen Schülern üben zu können.

Vorweg möchte ich noch sagen, dass unsere aktuelle Schülergeneration besonders effektive Übe-Strategien braucht. Als Digital Natives sind sie schnell vom Smartphone abgelenkt und haben wenig Zeit. Sie sind selbstständiger und nicht scheu ihre Meinung zu sagen.

Damit du deine Schüler optimal fördern kannst, stelle ich in der Clever Üben – Serie erprobte und gut nachvollziehbare Übe-Tipps vor.

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Praktische Unterrichtsplanung: Ein schneller Überblick über deine Klasse

Klavier unterrichten und planen auf klavierpaedagogikentdecken.de

Möchtest du deine Ferientage mit Unterrichtsplanung verbringen? Wahrscheinlich nicht. Doch wenn wir es nicht tun, kann es ein sehr holpriger Start werden… Unter Zeitdruck neue Stücke suchen macht keinen Spaß.

Wie wäre es, wenn du möglichst schnell deinen Klavierunterricht vorbereiten könntest und dabei alle Schüler auf dem Schirm hättest?

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Clever Üben – Tipp # 1: Welche Übe-Phasen durchläuft ein Stück?

Wie selbstständig und erfolgreich üben deine Schüler?

In der Clever Üben Serie möchte ich bewährte und effektive Strategien vorstellen,  die deine Schüler recht selbstständig einsetzten können.

Doch zuerst sollte dein Schüler wissen, wo er sich gerade überhaupt befindet. Dann kann er sich die Übe-Strategien heraussuchen, die ihn weiter bringen.

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Clever Üben – Strategien für Generation Z

Unsere Schüler sind von klein auf mit digitalen Medien vertraut. Sie wissen, wo sie schnell an Informationen kommen und kommunizieren rege miteinander. Sie wirken sehr selbständig, sind ein hohes Tempo gewohnt und äußern offen was sie interessiert oder was ihnen nicht passt. Die Generation Z.

Dies ist eine Entwicklung, die unaufhaltsam ist und die alle, auch uns Instrumentallehrer, zu neuen Ansätzen in unserem Unterricht anregen sollte. Um unsere heutigen Schüler anzusprechen und zum Üben zu motivieren, benötigen wir einen anderen Unterricht als den, den wir selber erlebt haben.

Das Üben ist ein zentraler Punkt im Erlernen eines Instrumentes. Deshalb möchte ich dir in der „Clever Üben“- Serie ein System mit Strategien vorstellen, die für deine Schüler gut nachvollziehbar und effektiv sind.

Unterricht mit Generation Z

Die Generation Z sind laut Wikipedia alle, die nach 2000 geboren sind. Sie wachsen ganz selbstverständlich mit digitalen Technologien auf, während wir uns nach und nach damit konfrontiert sehen – und uns darauf einlassen oder ausweichen. Welche genauen Auswirkungen dies noch haben – und was in Zukunft noch kommen wird – ist nicht abzusehen.

Wenn ich versuche, die Situation meiner Schüler mit meiner eigenen Kindheit zu vergleichen, finde ich schon, dass die heutige Generation flexibler, direkter, selbständiger und ungeduldiger geworden ist.

Wie wirkt sich das auf unseren Unterricht aus?

Müssen wir unsere Ansprüche herunter schrauben?

Ist Pop-Musik die ultimative Lösung?

Tippen wir hinterher mehr am Tablet als auf der Klaviatur?

Vor allem:

Wird aus dem „klassischen“ Klavierunterricht also mehr und mehr eine musikalische Bespaßung?

Ich hoffe nicht!

Meiner Meinung nach wird Musik immer faszinieren! Musik berührt jeden Menschen und begleitet ihn ein Leben lang. Und ich glaube, dass eigenes Musizieren auch weiterhin interessant für die heranwachsenden Kinder sein wird.

Ich denke, dass wir weiterhin sehr viel Freude und Erfüllung im Instrumentalunterricht erfahren können – vorausgesetzt wir nehmen den Wandel um uns herum an und denken intensiv über unsere Wege der Vermittlung nach.

Anders als unsere Lehrer unterrichten

Dies soll keine Respektlosigkeit bedeuten, doch nicht nur die Technik, sondern auch die Pädagogik hat sich weiter entwickelt!

Doch manches hält sich noch unbewusst oder wurde noch nicht hinterfragt.

Welche Methoden und Strategien sind nicht mehr zeitgemäß?

An welchen sollten wir festhalten?

Auf das Üben bezogen denke ich, dass es bei mir in der Kindheit vor allem um die Dauer ging. Je länger ich spielte, umso besser wurde ich. Logisch. Oder…?

Eine schwierige Stelle wurde tausendmal gespielt. Irgendwann würde es schon funktionieren. Ja, sie wurde besser. Doch meine Unsicherheit blieb und in den Konzerten spielte ich weiterhin mit vielen Fehlern. Angesichts von Aufwand und Ergebnis sank meine Motivation.

Unsere Schüler haben diese unzähligen (und überflüssigen) Übestunden heute nicht mehr zur Verfügung – und ehrlich gesagt – möchte ich ihnen dies auch ersparen.

„Work smart – not hard“

Genau darum geht es in „Clever Üben“. Sinnvolle Strategien und Gewohnheiten, die an das gewünschte Ziel führen.

Leichter wird das Üben dadurch nicht – aber erfolgreicher. Fleiß und Konzentration lassen sich nicht ersetzten. Nur so funktioniert Lernen.

Sinnvolles Üben erfordert Geduld. Gar nicht einfach, wenn jede Information nur ein paar Klicks entfernt scheint, Online-Bestellungen teilweise schon am nächsten Tag ankommen oder nicht sofort eine Antwort auf die WhatsApp oder E-Mail kommt. Es droht schnell die Gefahr von Frustration.

Deshalb ist es wichtig, dass unsere Schüler den Sinn hinter den Strategien verstehen und anfangen mitzudenken.

Früher habe ich mich total auf meinen Lehrer verlassen und brav getan, was er sagte. Die Generation Z sollte viel aktiver in den Unterricht einbezogen werden.

Klavier unterrichten: Uebe-Tipps auf klavierpaedagogikentdecken.de

Ziele von „Clever Üben“:

  1. Verstehen des Lernprozesses
  2. Realistische Erwartungen an sich selbst
  3. aktives Mitdenken
  4. gute Übeergebnisse

Diese Ziele finde ich für unsere heutigen Schüler und zukünftige Pianisten sehr wichtig. (Pianisten im Sinne von Klavierspielern, die ein Leben lang gern spielen und sich für Musik interessieren.)

Diese Einstellungen und Verhaltensweisen werden unseren Schülern übrigens auch in vielen anderen Lebensbereichen von Nutzen sein.

Ausblick

Nach und nach werde ich die „Clever Üben“-Bausteine hier vorstellen. Alle Strategien nutze ich täglich mit meinen Schülern.

Ich möchte dir helfen, bekannte Techniken in einen sinnvollen Zusammenhang zu bringen. Damit unsere selbständigen und neugierigen Schüler sie gut verstehen und anwenden können.

Ich wünsche dir viel Freude und schöne Unterrichtsstunden!

Instrumentalunterricht richtig vorbereiten – Teil 3: Die Hausaufgaben für deine Schüler

Klavier unterrichten: richtig gute Hausaufgaben aufschreiben, das Ueben gelingt mit klavierpaedagogikentdecken.de

Ich habe heute noch die kleinen Oktavhefte, in die meine erste Lehrerin meine Hausaufgaben notierte. Da steht kaum etwas auf den Seiten… Das Datum, meine Stücke, vielleicht noch eine Tonleiter – fertig! Wie mag ich damit wohl geübt haben?

Heute geht es um ein super wichtiges Hilfsmittel für deinen erfolgreichen Unterricht. Also – es kommt darauf an, was du damit machst!

Noch mehr Hausaufgaben (stöhn!)

So klingt das, wenn ich in der Stunde von „Hausaufgaben“ rede…

Nach deiner Evaluation und der Planung ist nun dein Schüler am Zug. Doch wie gelingt es ihm gut zu Üben? (Zu meiner Clever Üben-Serie geht es übrigens hier entlang…)

Ganz kurz, je genauer du ihm alles aufschreibst, umso besser weiß er was zu üben ist.

Jetzt bist du mit dem Stöhnen an der Reihe. Wann sollst du das alles denn aufschreiben?

Ganz einfach:

Schreibe die Hausaufgaben VOR der Stunde!

Genau! Diese Idee ist nicht von mir, sondern ich habe sie auf dem Blog der New School of Music Study entdeckt.

Frances Clark und die New School of Music

Kleiner Exkurs: Die amerikanische Klavierpädagogin  Frances Clark hat 1960 die „New School of Music Study“ als  Forschungs- und Ausbildungszentrum gegründet. Dort werden bis heute die Lehrmethoden bezüglich ihrer Effektivität evaluiert und weiterentwickelt und Lehrer können sich nach dem Abschluss weiter ausbilden lassen. Ihr haben wir u.a. die Vornotation und das Spielen auf schwarzen Tasten zu verdanken. Außerdem die Nutzung der kompletten Tastatur von Anfang an, das intervallische Lesen und das Lesen mit Hilfe von Ankernoten (alle C´s, aber auch F´s und G´s).

Schau doch mal auf die Homepage des Frances Clark Center, dort kannst du auch das digitale Abo des „Clavier Companion“ (12,99$/ Jahr) bestellen. Ich kenne kein vergleichbares Fachmagazin, das so aktuell, gut verständlich und praxisorientiert ist.  Das Englisch ist recht gut zu verstehen.

Ok, was passiert nun vor dem Unterricht?

Die vorbereitete, doppelte Übe-Liste

Die Übe-Liste wird von den Lehrern der New School während der Planung zur nächsten Stunde geschrieben. So sind die Ziele der Stunde klar und es bleibt mehr Zeit für den Unterricht.

Entweder wird die Liste in doppelter Ausführung vor der Stunde ausgedruckt oder sie wird mit Hilfe eines PC´s in der Stunde angepasst und ausgedruckt.

Ich nutze die erste Variante und lege Karbonpapier zwischen die Duplikate, alles gut befestigt auf einem Klemmbrett. Während der Stunde ergänze ich nach Bedarf meine Hausaufgaben und diese Änderungen landen durch das Karbonpapier auf meiner Kopie.

Genial, oder? Ich schreibe nur einmal, habe aber nach der Stunde das Original für den Schüler und ein Duplikat für mich.

Das Duplikat hilft mir beim Protokoll ergänzen, da steht alles drauf und es geht viel schneller. Und die nächste Übe-Liste ist auch ratzfatz fertig.

Für das Schreiben einer Übe-Liste benötigst du nur drei Minuten!

Ist es dir aufgefallen? Ich nenne die Hausaufgaben lieber Übe-Liste. „Hausaufgaben“ klingen so nach Schule und Pflicht. Natürlich ist das Üben in unserem Unterricht auch Pflicht, doch es ist freiwillig und macht – wenn es gut läuft – richtig Spaß.

Warum solltest du vorher Zeit für die Übe-Liste opfern?

Du notierst die Übeanweisungen viel genauer als in der Stunde, wo Multitasking angesagt ist. Denke daran, dein Schüler übt sechs Tage lang allein. Ok, vielleicht auch weniger… aber wenn er übt, sollte er auch wissen wie.

Es ist einfach entspannter und erleichternd schon irgendwo etwas stehen zu haben. Eine Unterrichtsstunde dauert ja nicht ewig. Das Ergänzen geht super schnell.

Du hast immer ein Exemplar der letzten Übe-Liste da. Egal ob dein Schüler die mal vergessen hat, der Hund sie zerfetzt hat oder sie hinters Klavier gerutscht ist – du bist vorbereitet!

Wenn die Zeit nicht reicht, kannst du deinen Schüler bitten ein neues Stück zu Hause allein zu beginnen. Es steht bereits mit den ersten Schritten auf der Übe-Liste.

Die Übe-Liste sorgt für dein Vorwärts denken. Du hast auf der Übe-Liste quasi deine Planung stehen und möchtest sie auch umsetzten.  Dein Schüler darf in seinem Tempo Fortschritte machen, doch DU führst die Stunde. Mich motiviert die Liste ganz deutlich dazu, die Unterrichtszeit noch besser auszunutzen und damit auch mehr zu schaffen.

Hier kannst du dir zwei Versionen herunterladen:

Auf der DinA4-Seite ist außerdem noch ausreichend Platz für technische Übungen und Wiederholungsstücke. Dies sind bereits abgeschlossene Stücke, die dein Schüler gerne spielt und die seine Übezeit noch ein bisschen verlängert.

Kleiner Rückblick

Erinnerst du dich? Im ersten Teil (Evaluationen) habe ich Anselm Ernst zitiert.

Mit dem Planungskreislauf aus Evaluation, Planung, Protokoll und Übe-Liste hast du alle Ziele und die Entwicklung deines Schülers im Blick. Das ist für mich  „zielstrebiges, planmäßiges, ökonomisches, systematisches Handeln.“ (A. Ernst: Was ist guter Instrumentalunterricht, S. 22)

Und für meine Schüler nehme ich mir gerne etwas Zeit.

Hier kannst du mehr über die Hausaufgaben oder die Übe-Liste im Unterrichtsablauf lesen.

Ich bin sehr gespannt, was du nun über Unterrichtsplanung denkst. Magst du deine Gedanken vielleicht mitteilen? Für alle in den Kommentaren oder auch ganz privat an mich direkt per E-Mail? Ich würde mich freuen!

Fragen sind ebenfalls immer willkommen!

Wie deine Schüler besser Klavier üben

Instrumentalunterricht richtig planen – Teil 1: Evaluationen

Welche Ziele hast du im Klavierunterricht? Tipps zur Unterrichtplanung im Klavierunterricht auf klavierpaedagogikentdecken.de

Kennst du das auch?

Du liest ein Fachbuch und sprudelst vor Ideen. Die ein oder andere versuchst du sofort um zusetzten, doch irgendwie gerät sie doch wieder in Vergessenheit.

Oder du möchtest mehr Technik oder Improvisation in deinen Unterricht einbauen und weißt nicht wie.

Du möchtest deinen Unterricht weiterentwickeln, damit deine Schüler den bestmöglichen Unterricht erhalten.

Um die Ziele und Bedürfnisse unserer Schüler im Blick zu haben, benötigen wir Weitsicht und Überblick. Oder anders formuliert: Eine gute Unterrichtsplanung.

Ok, ganz ruhig bleiben – klicke nicht weg! Ich helfe dir!

Ich gebe zu, dass ich eine leidenschaftliche Planerin bin. Aber das musst du gar nicht sein. Was heißt denn einen Plan zu haben?

Ein Plan bedeutet, dass du  einen Überblick hast und du dir einen Weg überlegt hast.

Es bedeutet nicht, dass deine Planung in Stein gemeißelt ist!

Mit etwas Planung kannst du neue Ideen umsetzten, auf die Wünsche und Bedürfnisse deiner Schüler besser eingehen, die Qualität deines Unterrichts steigern und vor allem musst du nicht mehr auf den letzten Drücker irgendein Stück aus dem Ärmel schütteln, das alle nur so halb begeistert.

Auch wenn du zwischendurch etwas Zeit investieren musst, spart es dich eine Menge Nerven und kannst kreativ über deinen Unterricht nachdenken.

Ich möchte dich einladen über deine Unterrichtsvorbereitung nachzudenken und dir mein System als Anregung vorstellen. Darum soll es in der dreiteiligen Serie „Meine Unterrichtsplanung“ gehen.

Fachbücher inspirieren – doch dann lassen sie uns allein

Was sagt die Fachliteratur zum Thema Unterrichtsplanung?

In „Was ist guter Instrumentalunterricht?“ beschreibt Anselm Ernst das Unterrichten als „zielstrebiges, planmäßiges, ökonomisches, systematisches Handeln.“ (S. 22)  Er wünscht sich (oder fordert fast schon) die Integration von unzähligen Lernfeldern in den Unterricht, die er in zwei Komplexe einteilt.

Im ersten Komplex geht es um das aktive Musizieren, also Zusammenspiel, Werkerarbeitung, Improvisieren, Blattspiel, Spieltechnik und Komponieren. Im zweiten Komplex nennt er die ergänzenden Bereiche wie Körperschulung, Rhythmusschulung, Musiklehre, Gehörbildung, Werkanalyse und Musikgeschichte. (S.17)

Er schreibt: „Manchem mag es erscheinen, dass die zwölf Lernfelder den Unterricht mit einer erdrückenden Inhaltsfülle bedrängen. Aber bedenken wir einmal, was eine geschickte Planung immer wieder zu Wege bringt.“ (S. 18)

Richtig – beim Lesen empfinde ich diese Fülle erdrückend. Es folgen Beispiele, die alle in der Praxis stattfinden, doch nirgendswo findet sich auch das WIE.

Für mich wirft es folgende Fragen auf:

  • Wie sieht eine „geschickte Planung“ aus?
  • Wie bereite ich als Lehrer die Stunde vor?
  • Wie erarbeite ich mir als Instrumentallehrer Strategien und Methoden um  Lernfelder einzuführen und zu vermitteln?
  • Wie behalte ich all diese erstrebenswerten kurz-, mittel- und langfristigen Ziele vor Augen?

„Der virtuose Lehrer“ von Paul Harris über proaktiven Unterricht hat mich sehr fasziniert. Proaktiver Unterricht bedeutet, dass der Lehrer den Schüler an einen neuen Lerninhalt von vielen Seiten heranführt. Alle Aktivitäten fügen sich zusammen und sind für den Schüler gut durchführbar, was ihn problemlos verstehen und positive Lernerfahrungen sammeln lässt.

Das Gegenteil ist der reaktive Unterricht, hier reagiert der Lehrer erst auf die auftretenden Probleme des Schülers und korrigiert diese. Dies gibt dem Schüler immer wieder das Gefühl von Inkompetenz und sorgt für einen wenig abwechslungsreichen Unterricht.

Wenn wir mal ehrlich sind, ist dies oft in unserem Unterricht zu finden, oder?

Aber das muss ja nicht so bleiben!

Für den proaktiven Ansatz von Paul Harris muss ich aber auch erstmal wissen wo der Schüler steht und wie ich ihn unterstützen und auf neue Lerninhalte vorbereiten kann. Dies bedarf Planung und Weitsicht – welche leider wieder nicht näher beschrieben wird.

Schade, denn ansonsten ist es ein richtig tolles Buch. Absolute Leseempfehlung!

Ein System aus Evaluation, Protokoll und Block-Planung

Ok, dann müssen wir uns da wohl selber etwas überlegen. Mit meinem System möchte ich dir dafür Anregungen geben.

Ich nutze ein System, das aus Evaluation, Block-Planung und Protokoll und  besteht. Zusätzlich hilft eine detaillierte Übe-Liste dem Schüler beim häuslichen Üben.

Als Startpunkt finde ich die Evaluation sehr hilfreich. Wo steht der Schüler und  -welche Ideen und Wünsche habe ich (und er) für seinen Unterricht?

Die Block-Planung ist eine Übersicht, welche die nächsten Ziele und Stücke des Schülers enthält. (Als Block bezeichne ich die Unterrichtsstunden zwischen zwei Ferien.)

Im Protokoll notiere ich Woche für Woche was in der Stunde passiert ist und in der  folgenden Evaluation werte ich seine Fortschritte aus und plane den nächsten Unterrichtsblock.

Die Block-Planung, das Protokoll und die Übe-Liste werde ich in den nächsten Teilen von „Instrumentalunterricht richtig planen“ vorstellen.

Was ist eine Evaluation?

In einer Evaluation werden Projekte oder Prozesse bewertet und begutachtet. Sie wird in vielen Bereichen von Bildung, Wirtschaft, Politik, etc. genutzt.

Im Prinzip wird ein Ziel formuliert und Strategien für den Erfolg überlegt. Während des Prozesses werden Daten erhoben und anschließend ausgewertet. Wurde das gewünschte Ergebnis erreicht und wenn nicht, welche Probleme oder Fehleinschätzungen traten auf? Die Ergebnisse sorgen dann für eine Änderung oder Optimierung.

Auf die Planung im Instrumentalunterricht übertragen bedeutet es den folgenden Kreislauf:

  1. Beurteile den aktuellen Entwicklungsstand des Schülers (Evaluation)
  2. Überlege dir  Ziele  und Strategien, um diese zu erreichen (Block-Planung)
  3. Notiere die folgenden Wochen die Entwicklung und Ereignisse der Stunden (Protokoll)
  4. Werte aus, ob die Ziele erreicht wurden.
  5. Formuliere einen neuen Entwicklungsstand werden nach einer bestimmten Zeit ausgewertet (Evaluation)

Anleitung für deine erste Evaluation

Ich freue mich, dass du bis hierhin gelesen hast! Jetzt geht es richtig los!

Beginne vielleicht erstmal mit drei bis fünf Schülern und gucke wie es dir gefällt und weiterhilft. Ich empfehle Anfänger oder aktuelle Sorgenkinder zu nehmen.

Für eine regelmäßige Evaluation nutze ich die letzte Woche vor den Ferien. Der Unterrichtsblock ist dann abgeschlossen und ich habe dann mehr Zeit für die Auswertung und Unterrichtsplanung.

Keine Angst, du wirst nicht die ganzen Ferien dafür brauchen! Dein Unterrichtsalltag wird dadurch ruhiger und dein Unterricht wird immer besser.

Im Prinzip kannst du es aber jederzeit machen.

Drucke dir den Download zur Evaluation, bzw. die zweite Seite davon, so oft wie benötigt  aus  und fülle sie in der Unterrichtsstunde des Schülers oder kurz danach aus. Manches wirst du beim ersten Mal vielleicht nur schätzen können.

In der PDF-Datei findest du eine detaillierte Ausfüllhilfe als Anregung, deshalb beschränke ich mich hier nur auf die Punkte, zu denen du dir stichpunktartig Notizen machen kannst.

  1. Üben
  2. Lesen
  3. Rhythmus
  4. Haltung
  5. Technik
  6. Musikalität
  7. Anzahl der Stücke 
  8. neue Ziele/Ideen

Ziele und Ideen

Nach der Bestandsaufnahme hast du bestimmt einige Ideen, in welchen Bereichen der Schüler gefördert werden könnte.

Übertreibe es nicht und wähle nur ein bis zwei Schwerpunkte. Das wird ausreichen.  Notiere sie in der Planung für den nächsten Unterrichtsblock und treffe die notwendigen Vorbereitungen.

Je nachdem welche Ideen du hast, können ältere Schüler natürlich auch in diese Entscheidung mit einbezogen werden.

Und? Ist es so schlimm und umfangreich wie du gedacht hast? Könnte es helfen deinen Unterricht noch besser zu gestalten?

Falls du Fragen hast – ich helfe dir gerne weiter! Unter carina(at)klavierpaedagogikentdecken.de kannst du mit schreiben.

Im zweiten Teil von „Instrumentalunterricht richtig planen“ werde ich dir die Block-Planung und das Protokoll vorstellen.

Evaluationen für deine Schüler schreiben
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