Interview mit Sandra Labsch: „Bei jedem Verspieler kommt mir eine neue Idee für ein Stück“

Du suchst moderne, zauberhaft schöne Kompositionen für deinen Klavierunterricht? Du würdest gerne wissen, wie eine komponierende Kollegin so vorgeht? Dann möchte ich dir das folgende Interview mit meiner langjährigen Freundin, Kollegin und Komponistin Sandra Labsch ans Herz legen.

Du erfährst, wie sie sich zur Komponistin und Verlegerin entwickelt hat und welche ihrer Hefte am beliebtesten sind. Sie erzählt, wie es zu den neu erschienenen Start Smart-Heften kam, welche Ideen sie dabei umgesetzt hat und was ihre kommenden Projekte sind.

Als Kostprobe und Dankeschön für dein Interesse kannst du dir ganz exklusiv und kostenlos ihr Stück „Moon Walk“ herunterladen. Die schöne Melodie wird auf mehrere Arten begleitet, so dass du je nach Entwicklungsstand deiner Schüler*innen eine passende Version aussuchen kannst.

Alle Erwähnungen im Artikel sind unbezahlte Werbung.

Sandra Labsch, Komponistin von zauberhafter Klaviermusik
Sandra Labsch, Klavierpädagogin und Komponistin

Liebe Sandra, bitte erzähl doch ein bisschen wie du zum Komponieren gekommen bist?

Im Abschlussjahr am Gymnasium hatte ich zum ersten Mal eine Phase, in der ich viele Nächte hintereinander Musik geträumt habe. An einige Melodien konnte ich mich erinnern und ich habe sie aufgeschrieben. In diesen Wochen habe ich sehr abwechslungsreich komponiert. Ein Kanon für drei Violinen, ein Stück für Geige und Klavier, eine Komposition für drei Streichinstrumente habe ich begonnen und einen Chorsatz. Ein Klavierstück war nicht dabei, soweit ich mich erinnere.

Erst mit Mitte 20 tauchte das Thema komponieren wieder auf. Ich fing wieder an, zu träumen. Irgendwann bin ich mitten in der Nacht aufgestanden und dachte: ist ja gut, ich mach ja schon… Es klingt irgendwie undankbar, wenn ich sage, dass ich mir das Komponieren nicht selbst ausgesucht habe. Es fühlt sich eher wie eine Berufung an. Für den Klavierunterricht ist es aber auch außerordentlich praktisch. 🙂

Wie gehst du beim Komponieren vor? Hast du erst eine Melodie im Kopf, überlegst du dir eine Harmoniefolge, eine pianistische Herausforderung oder ähnliches?

Das ist so unterschiedlich. Eigentlich kann ich auf alle Fragen mit ja antworten.

Am leichtesten fällt mir Komponieren, wenn ich genaue Vorgaben habe. Für einen Onlinekurs habe ich beispielsweise über 60 Stücke komponiert.  Auftragskompositionen sind ja leider die Ausnahme, was ich sehr bedaure. Denn so entstehen Stücke, die ich ansonsten nie komponiert hätte.

Normalerweise ist zuerst eine Melodie da oder ich experimentiere mit einem Begleitmuster. Auch dann fällt mir schnell eine Melodie ein. Hilfreich ist es, wenn ich schon einen Titel im Kopf habe oder weiß, in welches Album das Stück soll. Jahreszeiten und die Natur inspirieren mich sehr. Da habe ich sofort Ideen, wie ich das umsetzen kann.

Eher selten komponiere ich über Harmoniefolgen. (Das mache ich aber mit Schülern, weil so die Form des Stückes vorgegeben wird.) Ein Stück, bei dem ich mich von einer Harmoniefolge habe inspirieren lassen, war „Top Secret“ aus „Pop for you Vol.1“.

Viele meiner Stücke haben Etüdencharakter und üben pianistische Herausforderungen. So ist auch die Idee für meine PDF-Kurse „1 Melodie – 37 Begleitungen“ und „Training für die rechte Hand“ entstanden.

In meinen Stücken finden sich hoffentlich alle Muster und Elemente, die zum Erlernen der ersten klassischen Stücke benötigt werden. Und natürlich inspiriert mich die Beschäftigung mit klassischen Komponisten zu neuen Stücken.

Inzwischen gibt es deinen ZauberKlavier-Verlag seit über zehn Jahren. Wie hat sich dein Alltag dadurch verändert?

Das bloße Komponieren eines neuen Notenheftes braucht einen Bruchteil der Zeit, die ich dann für die Fertigstellung des Notenheftes brauche. Es soll alles perfekt sein. Die Fingersätze, die Pedaleintragungen, die Spielanweisungen. Das braucht sehr viel Zeit. Die Stücke müssen auf Video aufgenommen werden, um Klavierspielern und Schülern das Lernen zu erleichtern.

Bestellungen bearbeite und verschicke ich selbst und die Buchhaltung ist auch nicht ohne. Vom Shopsystem, um das mein Mann sich kümmert, reden wir erst gar nicht. Ohne ihn würde es meinen ZauberKlavier-Verlag nicht geben.

Wirklich Ferien habe ich selten. Das vermisse ich an der Zeit vor dem Verlag. Die Freiheit.

Aber wenn ich eine Mail eines Kunden bekomme, der durch meine Hefte die Freude am Klavierspielen wiedergefunden hat, war und ist es das alles wert.

Natürlich kann ich nicht mehr so viel unterrichten wie früher. Ich brauche Zeit und Stille für neue Ideen und musste lernen, mit meiner Kraft zu haushalten. Ich arbeite dafür oft am Wochenende und liebe die Ruhe des Sonntags – da nehme ich besonders gern Videos auf oder komponiere.

Was mich aber fast täglich zum Schmunzeln bringt ist, dass mir bei jedem Verspieler meiner Schüler die Idee für ein neues Stück kommt und ich überlege, was ich daraus machen kann.

Wie viele Hefte hast du bisher insgesamt verlegt? Kannst du uns kurz einen Überblick geben?

Von mir selbst sind bisher 23 gedruckte Notenhefte erschienen, die es auch als PDF zu kaufen gibt. 21 für Klavier Solo in allen Schwierigkeitsgraden, ein leichtes Album für Klavier zu 4 Händen und eines für Harfenanfänger mit den Stücken aus Charming Moments Vol. 1.

Zusätzlich gibt es zwei Hefte, die nur als PDF erhältlich sind. Das „Rechte Hand Training“ und der „Begleitkurs: 1 Melodie – 37 leichte und mittelleichte Begleitungen“. PDF-Einzelausgaben sind auch erschienen. Meine Versionen von „Happy Birthday“ oder „Stille Nacht“ beispielsweise.

Außerdem bin ich sehr stolz darauf, die Kompositionen von Daniel McFarlane, Juan Cabeza und ein tolles Technikheft von Jackie Sharp im Angebot zu haben.

Damit man sich gut in meinem inzwischen gut gewachsenen Angebot zurechtfinden kann, habe ich eine Übersicht zum Download erstellt.

Welche deiner eigenen Hefte sind die beliebtesten?

Die ersten beiden Hefte, die ich herausgebracht habe, waren „Charming Moments Vol. 1“ und „12 zauberhafte Monate“. „Charming Moments Vol. 1“ ist der absolute Bestseller. Hier habe ich bereits die 5. Auflage drucken lassen und „12 zauberhafte Monate“ hat es in die 3. Auflage geschafft. Meine Winterhefte „Winterzauber“ und „Das Winteralbum“ sind auch sehr beliebt. Und natürlich hoffe ich, dass „Start Smart“ ein Bestseller wird. Seit die zwei Bände im Dezember letzten Jahres erschienen sind, verkaufen sie sich gut.

Zuletzt sind zwei Bände von Start Smart erschienen, für welche Schüler*innen sind sie besonders geeignet? Warum hast du eines ohne und das andere mit Achteln gestaltet?

In „Start Smart“ habe ich die Stücke gesammelt, mit denen meine jugendlichen und erwachsenen Anfänger das Klavierspielen bei mir lernen. Ich habe auch eine 10-jährige Schülerin, die viel Freude mit den Heften hat, weil sie die ersten Stücke selbstständig lernen kann. Daher denke ich, dass die Hefte auch perfekt für Kinder sind, die fit im Notenlesen sind und erwachsenere Stücke spielen wollen.

Zehn Jahre habe ich leichte Stücke komponiert und darauf geachtet, dass sich die Stücke schnell lernen lassen, dass sie logisch sind und schön klingen.

Einige Stücke lassen sich leicht transponieren, in der Dur- bzw. Mollvariante spielen, die Begleitung lässt sich variieren oder der Rhythmus. Musiktheorie kann so thematisiert und praktisch angewendet werden.

Daher sind einige Stücke thematisch geordnet. In „Falling Leaves“ und „Snowflakes“ habe ich beispielsweise den 6/8 und den 3/4 Takt gegenübergestellt, um den Unterschied in der Betonung zu zeigen. Auch andere Modi (Tonarten) wie lydisch, dorisch, mixolydisch, ungarisch Moll und die byzantinische Skala finden Platz in den Heften.

Und damit man auch wirklich „smarter“ wird, gibt es viele Erklärungen und Tipps zu den Stücken, so dass auch Autodidakten profitieren.

Meine Schüler sind immer fasziniert, wie anders eine Melodie mit einem anderen Begleitmuster klingt. In Start Smart finden sich viele unterschiedliche Bassfiguren. Für das erste Stück „Little Walk“ kommt demnächst noch ein kostenloses PDF in meinen Shop, in dem einige Begleitideen vorgestellt werden. Und da dieses Stück so beliebt bei meinen Schülern ist, habe ich noch ein (fast) cooleres komponiert: „Moon Walk“. Dieses habe ich nach Carinas Wünschen mit Begleitideen ausgesetzt und darf es hier exklusiv mit euch teilen.


Als es darum ging, die Stücke nach Schwierigkeit zu ordnen, war ich zunächst ein bisschen überfordert. Die ersten Stücke lehre ich meist in der gleichen Reihenfolge, aber dann passe ich mich dem Können des Schülers, den Bedürfnissen, der Stimmung oder auch der Jahreszeit bei der Auswahl der nächsten Aufgabe an. Deshalb verstehe ich beide Hefte als variable Stückesammlung.

Nach langem Nachdenken war plötzlich die Idee da, die Hefte in Stücke ohne und Stücke mit Achteln einzuteilen. So gibt es keinen festen Startpunkt, wann das erste Stück mit Achteln gelernt werden soll (meiner Empfehlung nach aber sehr bald) und die Hefte können abgewechselt werden, wie es gerade passt. Ich habe auch das Gefühl, dass es meinen Schüler gefällt, wenn ich sie ab und zu frage, ob das nächste Stück mit oder ohne Achtelnoten sein soll.

Wenn ein Erwachsener, der autodidaktisch begonnen hat sich gar nicht mehr auf Achtelnoten einlassen möchte, findet er mit Start Smart Band 1 ein ganzes Heft voller schöner, leichter Kompositionen zum Weiterlernen, den Wiedereinstieg oder auch zum Blattspielen.

Bei den Stücken mit Achtelnoten habe ich darauf geachtet, dass die ersten Stücke mit Achtelnoten beginnen und nicht mit Vierteln, damit das Tempo besser gefunden werden kann. Auch Triolen werden bei der Wellenmusik direkt im dritten Stück thematisiert. Einfach Tri-o-le mitsprechen und schon ist alles klar.

Im kostenlosen PDF-Extra zu Start Smart habe ich Lagenübungen, Rhythmusübungen, Begleitvarianten für “Little Walk” und Kadenzübungen zusammengefasst. Das Stück “Classical Chords” aus Band 1 gibt es hier noch in den Tonarten F-Dur, G-Dur, A-Moll, D-Moll und E-Moll.

An welchen Stücken arbeitest du aktuell?

Von „Be Happy“ und „Märchenhaftes“ wird es Neuauflagen geben. Diese Kompositionen habe ich noch einmal überarbeitet. „Träumereien“ wird das nächste ganz neue Heft werden und die Stücke sind wirklich zauberhaft. Wie bei „Daydreams“ sind die Stücke auch für kleinere Hände geeignet.

Außerdem arbeite ich noch an drei PDF-Kursen, aber die Themen möchte ich nicht verraten. Leider dauert die Umsetzung meiner Ideen durch meine chronische Migräne doch immer länger als ich möchte.

Ich arbeite derzeit auch an Chorsätzen und Liedern. Besonders Weihnachtslieder und Gedichtsvertonungen machen mir viel Freude. Und ganz viele meiner schwereren Stücke sind noch nicht verlegt, auch da gibt es noch viel zu tun.

Liebe Sandra, ganz herzlichen Dank für die Einblicke in deine Arbeit und das Geschenk deines Stückes „Moon Walk“!

Wenn du neugierig auf Sandras Kompositionen geworden bist, kannst du dich gern im Zauberklavier-Shop umsehen. Alle Hefte von Sandra Labsch gibt es in gedruckter Form, einige auch zur Einzelnutzung als PDF-Download.

In der Rubrik “kostenlose Klaviernoten” gibt es immer wieder neue Downloads, die sich hervorragend für den Klavierunterricht eignen. Gerade ist die “Herbstmelodie” erschienen. Und am Sonntag wird es eine neue Version des Refrains von “Jingle Bells” geben.

Persönliche Empfehlungen

Ich würde das Interview gern mit ein paar persönliche Empfehlungen abrunden und die Hefte von Sandra Labsch aufzählen, die ich in meinem Unterricht verwende:

Ein Kommentar

  1. Vielen Dank für dieses interessante Interview, liebe Carina und liebe Sandra. Meine Klavierschüler lieben die Kompositionen von Sandra und vor allem Start Smart ist eine echte Bereicherung für den Klavierunterricht mit Anfängern.

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