Gezieltes Einspielen vor dem Schülerkonzert

Ein Schülerkonzert ist quasi eine Präsentation unserer Arbeit und kann ganz schön aufregend sein. Natürlich wünschen wir uns, dass unsere Schüler*innen ihre Stücke, die sie über Wochen gelernt haben, toll vorspielen können. Ich finde es deshalb sehr wichtig, dass sie sich im Konzert – trotz all der Aufregung – möglichst wohl fühlen und das Gelernte mit minimalen Verlusten vortragen können. Damit dies gelingt, nutze ich für das Einspielen vor dem Schülerkonzert eine spezielle Liste.

Aufregung und Unruhe

Vor dem Schülerkonzert kann es sehr wuselig und unruhig sein. Gerade wenn man es allein organisiert, muss man eigentlich überall gleichzeitig sein. Hier die Großeltern begrüßen, da schnell noch einen Stuhl organisieren oder ein Programm austeilen.

So können wir unsere Schüler*innen nicht gut beim Einspielen betreuen.

Wir verpassen die Gelegenheit sie am Instrument ankommen zu lassen, an Besprochenes zu erinnern oder sie zu ermutigen nochmal eine bestimmte Stelle zu probieren.

Dies wirkt sich natürlich auf die „Leistung“ im Konzert aus.

So viel Ruhe wie möglich

Damit sie das Gelernte toll präsentieren können, sollten sie sich so wohl wie möglich im Raum, am Flügel und mit ihrem Stück fühlen.

Und dabei brauchen sie unsere Unterstützung und Ruhe.

As diesem Grund habe ich die Eltern und Familien aus der Einspielsituation „verbannt“. Sie dürfen ihre Kinder abgeben und dann wieder gehen. Ganz ohne Small Talk. Dafür habe ich nach dem Konzert Zeit…

Nacheinander rufe ich meine Schüler*innen an den Flügel und versuche dann immer, besonders viel Ruhe auszustrahlen. Ich nehme mir Zeit das Konzertoutfit zu würdigen, zu fragen wie es ihnen geht, die Sitzbank einzustellen, den Fußhocker zu positionieren und blättere entspannt nach dem Konzertstück.

Die größeren Schüler*innen stellen die Bank selbst ein, doch ich gucke trotzdem kurz nach ihnen und frage, wie das Einspielen zu Hause gelaufen ist und ob es vielleicht noch eine bestimmte Stelle gibt, die Sorgen macht.

Dieses Kontakt aufnehmen und Runterfahren hilft nicht nur meinen Schüler*innen, sondern auch mir, denn ich bin den ganzen Tag super aufgeregt…

Damit sich unsere Schüler*innen möglichst wohl fühlen, finde ich es wichtig, dass wir im Konzert eine ähnliche Verbindung wie in einer normalen Unterrichtsstunde haben. Das wir ihnen Aufmerksamkeit schenken und nicht alle nacheinander durchwinken und jedes Mal „Toll, das wird sehr schön!“ sagen.

Die Einspiel-Liste im Einsatz

Damit die Schüler*innen dann gut in ihr Stück kommen und an die letzten Details denken, habe ich eine kleine Einspiel-Liste parat.

Das ist ein ganz einfacher Zettel, auf dem die Namen und dahinter kurze Stichpunkte stehen. Diese habe ich in der letzten Stunde vor dem Konzert notiert und weiß so genau, worauf ich achten wollte.

Wenn sie dann ihre Stücke durchspielen, werfe ich einen Blick auf meine Notizen und überprüfe, ob alles klappt.

  • Ist das piano wirklich ein piano?
  • Ist die Stimmbalance ausgewogen?
  • Sind es saubere Pedalwechsel?
  • Klappt der eine Rhythmus jetzt?
  • Stimmt das Tempo?

Teilweise weiß ich auch auswendig, was auf meiner Einspiel-Liste steht. Doch aufgrund meiner Aufregung möchte ich sicher gehen, dass ich daran denke.

Dies ist wirklich eine Kleinigkeit, doch die Einspiel-Liste hilft, dass ich mich besser auf jeden einzelnen Schüler konzentrieren kann.

Machst du etwas ähnliches in deinen Schülerkonzerten? Ergänzende Tipps sind in den Kommentaren willkommen.

2 Kommentare

  1. Liebe Carina,
    das ist eine sehr interessante Idee, die Eltern und sonstige Familienmitglieder aus der Einspielsituation zu verbannen! Ansonsten fühlt sich das Einspielen fast wie Konzert an, nur unvorbereitet, denn jeder hört schon zu. So empfand ich das sogar selbst.

    Die Einspielliste: Die beinhaltet bei dir sicherlich auch die Reihenfolge und Zeiten der Einspielenden, nicht wahr? Das muss man dann, falls man zu mehreren das Konzert ausrichtet, gut besprechen. Auch eine gute Idee!

    Vielen Dank für deine wertvollen Empfehlungen!

    Silke

  2. Liebe Sandra, bei mir steht das nächste Schülerkonzert Mitte Dezember an! Und tatsächlich – das haben sich die Schüler selbst so angewöhnt – spielt sich vorher so gut wie keiner ein. Die meisten möchten nicht und das akzeptiere ich, weil es auch so gut ist. Ich setz mich im Konzert aber bei den jüngeren (und manchmal auch bei den älteren, wenn es einen Blackout gibt) mit dazu. Wir üben vorab im Unterricht das „auf die Bühne gehen“ und durchspielen. Die Einspielliste werde ich als Idee übernehmen.
    viele Grüße! Julia

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